Video Livestreaming ist seit einigen Jahren auf sozialen Medien wie Facebook, YouTube und Instagram möglich. Aber erst als die weltweite Corona Pandemie im Frühjahr 2020 alle Künstler*innen und Veranstaltenden hart traf, wurde Video Live Streaming als Ersatz für physische Konzerte, plötzlich immer mehr genutzt.
Livestreaming Konzerte: Alles nur ein Hype?
Reden wir nicht groß um den Brei herum. Die zweite Welle mit Lockdowns in ganz Europa macht es Künstler*innen aktuell unmöglich wieder auf die Bühne zu gehen. Daher möchten wir bei gigmit, Künstler*innen dabei helfen, auch so lange Venues noch geschlossen sind und keine Konzerte stattfinden können, eine Bühne zu finden, um wieder live aufzutreten. Dazu müssen wir die Technologie nutzen, die uns zur Verfügung steht. Da kommen uns die Live Streaming Plattformen die überall neu entstehen zu Gute. Jedoch stellt sich die Frage, ob es sich dabei nur um einen Ersatz für physische Auftritte handelt oder ob dieses Phänomen anhalten wird?
Viele Künstler*innen interagieren bereits seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren, über Live Streams mit ihren Fans. Doch was sind dabei Hauptvorteile? Zunächst einmal ist es kostenlos.
Investiere weniger und verdiene Geld
Ein Konzert zu organisieren ist eine Investition. Zuerst einmal musst du einen Veranstaltungsort finden, der oft weiter von zu Hause entfernt sein kann und somit Reise- und Unterbringungskosten verursacht. Nur ist das noch nicht alles. Die Buchung eines Veranstaltungsortes bedeutet nämlich noch Lange nicht, dass auch Leute auftauchen. Und dann vor einen leeren Raum zu spielen, ist eine Erfahrung, die viele Künstler*innen nicht zweimal machen möchten.
Mit Live Streaming Shows kannst du dagegen von zu Hause aus spielen, was nur minimale Kosten verursacht (keine Reise, Unterkunft, Verpflegung usw.). Es erfordert jedoch eine gute Ausrüstung. Hierbei solltest du einmalig in die Sicherstellung von hochqualitativen Streams investieren (weitere Informationen findest du am Ende dieses Artikels).
Darüber hinaus bietet Livestreaming unendliche Möglichkeiten zur Monetarisierung. Abhängig von der Plattform, auf der du deinen Auftritt übertragen möchtest, kannst du mit Spenden, Ticketeinnahmen, exklusiven Inhalten, Merchverkäufen, Ticketing und vielem mehr Geld verdienen.
Und auch nach Ende des Lockdowns kann Livestreaming eine gute Möglichkeit für Künstler*innen bleiben, das ganze Jahr über zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
Dennoch solltest du eines bedenken. Auch wenn du weniger investierst, kannst du von deinen Fans nicht erwarten, dass sie so viel Geld investieren wie für ein reguläres Konzert. Dementsprechend solltest du sicherstellen, dass du die Ticketpreise anpasst. Außerdem solltest du deinen Zuschauer*innen zusätzlich exklusive Inhalte zur Verfügung stellen, um sie bei der Show zum Spenden zu veranlassen.
Das Ergebnis solcher Livestreams könnten zwar geringere Einnahmen sein als bei tatsächlichen Konzerten. Sie können aber auch zu Bookings von Veranstalter*innen führen, die deine Entwicklung online verfolgen.
Wie wahrscheinlich ist es also, die Erfahrung eines physischen Auftritts mit nur 10 Besucher*innen Tage nach dessen Ende zu teilen? Hier zeigt sich ein Vorteil bei Online Shows auf. Und zwar, dass die Übertragung, auch wenn sie nicht viele Aufrufe erhält, online bleibt und du sie Tage nachdem du live warst weiter bewerben kannst. Somit bleibt die Erfahrung für den/die Zuschauer*in erhalten, wobei du mehr Zuschauer*innen als jemals zuvor bei einem physischen Auftritt erreichst.
Ein größeres Publikum erreichen
Deine Social-Media-Profile sind der Ort, an dem du deine Fans treffen kannst. Wir können es nicht oft genug wiederholen: wenn du in den sozialen Medien aktiv bist und deine Fangemeinde auf Facebook, Spotify, Instagram, TikTok und sogar Twitch erweiterst, kannst du als Künstler*in erheblich wachsen und demzufolge gebucht werden. Falls du darüber mehr erfahren möchtest, kannst du dir unseres Online Promotion Whitepaper anschauen.
Auf deinen Facebook- oder Instagram-Konten kannst du direkt mit deinen Follower*innen in Kontakt treten, deren Fragen beantworten und sie um Feedback zu deiner Arbeit bitten. Dies ist auch der Ort, an dem du sie einladen kannst, deine Shows anzusehen.
Wenn du deine Fans jedoch zu einem physischen Event einlädst, können möglicherweise nur ein Teil deiner Fans in der Region deiner Show Tickets kaufen, um dich live zu sehen. Trittst du dennoch Online Live auf, stellt dein Standort kein Problem mehr dar und mehr Fans können deine Show verfolgen.
Um mehr Fans zu erreichen, kannst du dir ein Beispiel an der indonesischen Band Reality Club nehmen, die beim INDOOR INSPIRED Showcase als Teil ihrer internationalen Online Tour diesen Sommer aufgetreten sind. Falls du mehrere Gigs spielst, die von Veranstalter*innen in verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten organisiert werden, hast du die Möglichkeit trotz Zeitunterschied weltweit zu spielen.
Falls du dich außerdem entscheidest, deine Show auf einer Plattform wie Dice, Show4me oder Dringeblieben zu übertragen, erhältst du möglicherweise mehr Aufmerksamkeit, indem du auf ihrer Liste der geplanten Live Streams erscheinst. Durch die Teilnahme an Online Events wie dem INDOOR INSPIRED Showcase von gigmit wirst du ebenfalls vorgestellt und erreichst so mehr potenzielle Zuschauer*innen.
Abhängig von der Anzahl deiner Follower*innen in den sozialen Medien, deinem Engagement und der Plattform, mit der du zusammenarbeitest, kannst du möglicherweise für 10.000 Menschen auftreten. So hat es beispielsweise Phoebe Bridgers für ihren 30-minütigen Auftritt auf Pitchfork’s Instagram getan (Quelle: nytimes.com).
Sobald der Live Stream beendet ist, kannst du das Video meist für weitere Fans, Booker, A&Rs etc. zum Sehen aufbewahren. Deine Leistung kann dir dabei sogar helfen, mehr Auftritte zu bekommen und Veranstalter*innen zu zeigen, was du live drauf hast.
Stelle dich der Ungewissheit
“Online-Gigs sind keine echten Gigs”. Doch was wäre, wenn Livestreams tatsächlich kein Ersatz für Live Gigs wären, sondern eine Ergänzung? Einige Künstler*innen, die bisher online gingen, hatten das seltsame Gefühl, allein in ihrem Wohnzimmer mit sich selbst zu sprechen, ohne zu wissen, ob man sie richtig hören und sehen konnte.
Was du dabei jedoch nicht vergessen solltest, ist, dass deine Fans dich ebenfalls zum ersten Mal sehen und da sind, um dich zu unterstützen. Wenn du ihnen also Fragen stellst, werden sie sich gerne mit dir in Verbindung setzen, um dir bei technischen Schwierigkeiten zu helfen.
So mögen die ersten Livestreams vielleicht unangenehm erscheinen. Sobald du aber die Technologie beherrschst und herausfindest, wie du die Tools richtig verwendest, wird sich beim Spielen von Live Streams ein ganz neues Gefühl entwickeln.
Tatsächlich haben einige Künstler*innen bereits intime Sessions von zu Hause aus aufgenommen, um einen außergewöhnlichen musikalischen Moment mit ihren Fans zu teilen. John Legend hatte zum Beispiel kein Problem damit, live auf Instagram in seinem Bademantel aufzutreten.
Ein Sicherer Ort für Kreativität
Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass Live Streams nichts neues sind. Die meisten Bands und DJs haben schon zuvor an Online Events und Festivals teilgenommen oder sind zumindest auf ihren Social-Media-Kanälen live gegangen.
Deshalb müssen Künstler*innen so kreativ wie möglich sein. Dies ist deine Chance zu zeigen, was du kannst und wie du dich von anderen Künstler*innen unterscheidest.
Eine Akustik Session live aus dem Schlafzimmer ist zwar schön und gut. Das wird jedoch nicht mehr funktionieren, wenn du deinen Stream monetarisieren möchtest und nicht gerade Billie Eilish bist. Die Zuschauer*innen sind nämlich in Bezug auf die Qualität der Auftritte, die sie sehen möchten, anspruchsvoller geworden. Wenn du nicht originell genug bist, wechseln sie einfach zu einem originellerem Stream.
In diesem Meer von Livestreams muss deine Leistung zählen. Biete daher exklusive Q&A Sessions, Tutorials, einen Blick hinter die Kulissen, originelle Einstellungen, Neuerscheinungen, Gewinnchancen und vieles mehr. Denn ob du willst oder nicht, musst du mit anderen Künstler*innen um Auftritte konkurrieren.
Stelle technische Qualität sicher
Seit Mitte März 2020 sind neue Streaming Plattformen entstanden, die qualitativ bestmögliche Online Stream Auftritte ermöglichen.
Die technische Ausrüstung kann einen dabei möglicherweise zur Verzweiflung treiben. Stelle daher vor der Planung deiner Live Aufführung sicher, dass du über die nötigen Tools verfügst. Professionelles Mikrofon, hochwertige Kamera und eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung sind obligatorisch. Ein sehr aktuelles Handy mit einer guten Kamera reicht dabei manchmal aus. Weitere Tipps zur technischen Einrichtung deiner Live Streams findest du in unserem Guide zum Livestreaming.
Zum Schluss solltest du daran denken, dass der Sound Check ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist. Einige Plattformen wie Show4me bieten diesen Service für dich an, bevor du live gehst. Wenn du allerdings alleine live gehst, solltest du vorab die Ton- und Bildqualität überprüfen.
Vermeide Livestream Übersättigung und sei offen für Kollaborationen
Live Streams fördern die Zusammenarbeit von Künstler*innen. Denke also daran, dass du nicht der einzige bist, der Social-Media-Konten betreibt. Andere Künstler*innen werden dich ebenfalls beobachten, und auch du kannst dir die Streams anderer Künstler*innen ansehen, um dich inspirieren zu lassen.
Wenn du andere Künstler*innen zum Kollaborieren in einem Live Stream einlädst, erreicht ihr zusammen ein größeres Publikum, als beim alleine spielen. Hierbei erreichst du nicht nur deine Anhänger*innen, sondern auch die deiner Partner*in. Alle Zuschauer*innen so in einen Stream zu versammeln, sorgt für deine Follower*innen für Abwechslung.
