Apr 07, 2021

The Dark, the Pain & the Ugly – Moriah Woods

 

Die US-amerikanische Dark-Folk-Solistin Moriah Woods, die schon in jungen Jahren mit Musik in Berührung kam, will mit ihrer nachdenklich stimmenden Musik mehr als nur zum Mitklatschen anregen. Jetzt in Polen ansässig, tröstet Woods die Verstörten und bietet echtes Mitgefühl als Gegenmittel zu den Problemen der realen Welt. Ihre Musik ist unapologetisch unverblümt, authentisch und introspektiv. Wir können nicht genug davon bekommen.

Über Mitgefühl, getrocknete Feigen, Energie, Brutalität und die Musikindustrie heute…

gigmit: Hi Moriah Woods! Wie bist du zur Musik gekommen?

Moriah Woods: Musik war immer in meinem Haus, als ich aufwuchs. Mein Vater ist ein Akustikgitarrist mit einer großen Liebe zu den Klassikern wie Pearl Jam, Led Zeppelin und Pink Floyd. Und meine Mutter spielt klassische Geige. Ich habe mit 6 Jahren angefangen, Geige zu lernen, habe etwas Klavier gespielt und bin später zur Querflöte gewechselt, mit der ich 6 Jahre lang im Schulorchester gespielt habe. Klassische Musik war mir zu eng und ich begann, Bands wie The Distillers, Nirvana und die Yeah Yeah Yeahs zu hören. Als ich 14 wurde, wurde der Rebell in mir geboren. Ich schnitt mir alle Haare ab, färbte sie schwarz und kaufte mir von meinem Sommerjob-Geld eine E-Gitarre. Mit dem Schreiben eigener Songs begann ich jedoch erst, nachdem ich die Schule verlassen hatte und mit 19 Jahren durch die USA reiste.

Was inspiriert dich?

Ich lasse mich von der dunklen, schmerzhaften und (manchmal) hässlichen Seite des Lebens inspirieren. Ich schaue sehr achtsam nach innen, um die Welt, die um uns alle herum existiert, besser zu verstehen. Ich möchte eine Verbindung zu den Menschen herstellen, um ihnen zu helfen, sich in ihrem Leiden weniger allein zu fühlen. Ich breche das Schweigen über verschiedene Themen, über die man nur schwer sprechen kann – z.B. Sucht, psychische Gesundheit und Depression.

Erzähle uns von deiner Leidenschaft außerhalb der Musik.

Ich studiere derzeit Psychologie und Philosophie, unterrichte Englisch und erforsche PTBS und Traumaheilung durch Psychedelika, Meditation und Therapie. Außerdem liebe ich es, zu laufen, Zeit in der Natur mit meinem Hund Zoe zu verbringen und unverschämte Wege zu finden, mich selbst zum Lachen zu bringen. Neben der Musik liebe ich es, die visuelle Kreativität mit meinem Partner und Fotografen BRAZYL zu erforschen und die besten getrockneten Feigen zu essen, die ich finden kann.

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist, genau zu entdecken, wer man in seinem Handwerk ist und mit dieser Person und ihrer Entwicklung völlig ok zu sein. Ich glaube, dass viele Erfolge aus der eigenen Überzeugung resultieren. Selbstbewusstsein ist der größte Erfolg, den ein Künstler haben kann.

Moriah Woods
MORIAH WOODS – Fotocredit: BRAZYL

Was vermisst du während der Pandemie am meisten?

Alles. Sogar die einst verhassten Momente wie das stundenlange Suchen nach Veranstaltungsorten. Ich vermisse es, eine Beziehung zu den Gastgebern aufzubauen, neue Orte zu sehen und neue Luft einzuatmen. Sogar die Tage mit endlos vielen Pizzen. Ich vermisse es, an neuen Orten zu schlafen und die Leute zu treffen, die gekommen sind, um den Abend mit mir zu verbringen. Ich vermisse es, mir die Lunge aus dem Leib zu schmettern für Ohren, von denen ich weiß, dass sie zuhören. Einen Applaus zu hören. Freunde zu umarmen und sich danach in der Energie zu sonnen, mit dem Wissen, dass ein weiterer auf dem Weg ist.

Wie blickst du auf die Msuikindustrie von heute?

Es ist erstaunlich, wie viele Ressourcen Künstler*innen heute haben, um völlig unabhängig zu arbeiten. Künstlerische Gemeinschaften sind förmlich explodiert. Kunst heilt und ich bin so glücklich, dass so viele Menschen kreativ sind. Auf der anderen Seite bin ich sehr enttäuscht, wenn ich sehe, wie viele Leute denken, dass Künstler*innen umsonst oder ohne ein Minimum auftreten werden. Noch enttäuschender ist es, zu sehen, wie viele Künstler*innen, die “ihre Chance bekommen wollen”, dies umsonst tun. Das ruiniert die Branche komplett für den Rest von uns, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. So sind wir gezwungen, etwas zu tun, das uns die Zeit für das wegnimmt, worauf wir uns am meisten konzentrieren müssen: unsere KUNST.

Was rätst du aufstrebenden Musiker*innen?

Am wichtigsten ist, dass du dir selbst treu und ehrlich bleibst. Grabe so tief wie möglich nach dieser Wahrheit – egal wie schwierig oder schmerzhaft es sein mag. Glaube niemals, dass die Dinge einfach so passieren werden. Niemand wird jemals an deine Tür klopfen. Du musst die Tür zu den Leuten bringen. Du musst mit deiner Arbeit verheiratet und bereit sein, die tonnenschweren Aufgaben wie Promotion zu leisten. Zu lernen, was du wert bist, ist super wichtig! Auch wie du mit Kritik und Ablehnung umgehst. Es gibt immer etwas, das verbessert werden kann. Die Arbeit ist nie fertig. Machen dich nicht verrückt, indem du versuchst, etwas perfekt zu machen. Denke daran, dir auch Zeit für die anderen Dinge in deinem Leben zu nehmen.

Danke für das Gespräch, Moriah. Was können wir in Zukunft von dir erwarten?

Ich arbeite derzeit an zwei Alben. Ein intimes Solo/Akustik-Album mit vielen Tracks, die ich über die Jahre gespielt habe, zusammen mit einigen neuen, die ich noch nie aufgenommen und veröffentlicht habe. Darüber hinaus bringe ich ein komplettes Band-Album heraus, das sich mit der Beziehung der Menschen zum Zustand unserer Welt befasst und damit, wie wir die Ursache für ihren derzeitigen Zustand sind. Es ist ein Gedankenspiel mit Bewusstsein, Frieden und Veränderung.

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