Jun 03, 2021

“Befriedige dich zuerst selbst!” – Tiny Fighter über Erfolg für Musiker*innen

 

INES#talent Tiny Fighter ist eine sechsköpfige Indie-Rock-Band aus Stockholm, die Indie-Sweetness mit Berserker-Kammerpop mischt. Bis heute hat die Band über 1.020k Views auf YouTube, 18,8k globale Facebook-Fans und über 2,5k monatliche Hörer auf Spotify. 2019 setzte die Band ihre Zusammenarbeit mit dem mehrfach mit einem Grammy ausgezeichneten Produzenten Thomas “Plec” Johansson fort, woraus sowohl die letzte EP “Tell Me” als auch das Remix-Album “Reworks” entstanden. Dies wurde mit Touren durch Irland, Lettland, Serbien, Schweden und anstehenden Festivalshows in Spanien begleitet.

Wir haben Tim Spelman von Tiny Fighter dazu gebracht, uns seine heißesten Musiktipps zu geben und einen Rat, wie Musiker*innen mit Erfolg umgehen sollten.

gigmit: Hi Tim, Therese und du seid euch 2017 zufällig begegnet. Sie als Truckerin, du als Arzt. Bei Tiny Fighter spielen auch Anwälte, Ingenieure und Lehrer mit. Ihr lebt in Stockholm, kommt aber aus der ganzen Welt – aus Australien, Israel, Polen, Großbritannien und Schweden. Wie bringt ihr so viel Vielfalt unter einen Hut? Wie bist du zur Musik gekommen?

Tim Spelman: Wir sind bei Tiny Fighter ein ziemlich gemischter Haufen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals nicht an Musik interessiert gewesen zu sein. Sie ist wie Sauerstoff – sie war schon immer da und ist absolut notwendig!

Was hast du im Lockdown so gemacht?

Endloses Herumtüfteln mit Gitarrenpedalen. Wir haben eine neues Release für den Sommer geplant. Es begann als EP und wurde dann zu einem Mini-Album, das sich nun zu einem kompletten Album zu entwickeln scheint.

Wie schreibt ihr?

Es ist ziemlich einfach. Zumindest die meiste Zeit über! Ich schreibe zuerst alle Instrumentalspuren, nehme so viel wie möglich davon im Voraus auf und schicke dann den kompletten oder fast kompletten Mix an Therese für die Vocals. Das scheint für uns zu funktionieren.


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Welche Künstler*innen hast du während der Arbeit an der eigenen Musik gehört?

Ich habe in letzter Zeit ein Americana-Revival erlebt. Vor allem dank eines tiefen Eintauchens in den Gustavo-Santaolalla-Soundtrack für The Last of Us Part 2 – ein Spiel, von dem ich schon das ganze Jahr besessen bin. Ich höre also viel Gustavo und auch Waxahatchees brillantes Album Saint Cloud. Ich habe auch eine Schwäche für große Gitarren, daher läuft das Album Stuffed & Ready von Cherry Glazerr auch auf heavy Rotation.

Welches großes Album hat alles verändert?

Doolittle von den Pixies. Es ist poppig und zugänglich und hässlich und absurd und gewalttätig und schön zur gleichen Zeit. Ein absoluter Game-Changer.

Und woher kommt die vielversprechendsten neue Musik?

Das ist eine schwierige Frage – es gibt so viele! The Beths aus Neuseeland sind wahrscheinlich die Band, auf die ich am meisten gespannt bin. Ihr Album Jump Rope Gazers ist ein Meisterwerk. Unmöglich, es nicht zu genießen! Auch Porridge Radio und näher an meiner ursprünglichen australischen Heimat – Julia Jacklin.

Wie siehst du die Musikindustrie heute?

Ich glaube nicht, dass irgendjemand weiß, wie die Branche aussehen wird oder wie sie funktionieren wird, wenn wir aus Corona herauskommen. Es fühlt sich wie eine Unterbrechung an. Oder vielleicht eher wie ein Reset für eine andere Art, Dinge zu tun. Eine Post-Covid-Ära der Entdeckung vielleicht? Ich denke, oder zumindest hoffe ich, dass wir die Freude daran, neue Musik und neue Bands zu finden, wiederentdecken werden. Die Idee, zu einem lokalen Lieblingslokal zu gehen, ohne überhaupt zu wissen, wer dort spielt. Ich denke, diese erzwungene Pause von der Live-Musik hat den Wunsch nach Entdeckungen geweckt. Es könnte also einen echten Boom in der Live-Musik geben, sobald wir zu einer gewissen Form der Normalität zurückkehren. Das könnte eine echte Renaissance werden.

Was vermisst du an echten Live-Performances?

Das sofortige Feedback, das man vom Publikum bekommt. Finden sie es gut oder nicht? Das ist das erste, was uns bei Livestreams aufgefallen ist – das Fehlen von Feedback oder Engagement. Man kann nicht anders, als sich ein wenig vom Performance-Prozess losgelöst zu fühlen.

Wie groß ist die Rolle des Erfolgs für Musiker*innen?

Kommt darauf an, welcher Tag gerade ist! In der Lage zu sein, sich selbst durch Kunst zu supporten, ist definitiv ein Maß für praktischen Erfolg. Aber um ehrlich zu sein, der wahre Grund, warum ich so viel Zeit mit Schreiben, Aufnehmen und Spielen verbringe, ist, dass es mich einfach glücklich macht. Und das ist der wahre Maßstab für Erfolg. Die finanziellen Erfolgsquoten in diesem Geschäft sind wahnsinnig gering, also ist es absolut entscheidend, dass man seine eigenen Kreationen genießt. Jage nicht den Trends hinterher! Befriedige dich zuerst selbst!


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