Mai 17, 2021

Musik gegen Einsamkeit in Corona-Zeiten

 

Immer mehr Menschen ziehen sich aufgrund der Kontaktbeschränkungen zurück. Das die Einsamkeit durch Corona zunimmt, das zeigen erste Studien bereits auf. Besonders junge Erwachsene und ältere Menschen sind davon betroffen. Von Experten wird vor der Vereinsamung gewarnt.

Die Corona-Pandemie sorgt für eine Neugestaltung des Alltags

Nun sind es bereits über 12 Monate, in denen sich das Leben der Menschen durch Covid-19 veränderte. Für viele Menschen hat die Pandemie die Lebenssituation verändert, denn es ist und war nur eingeschränkt möglich, mit anderen die Freizeit zu verbringen. Alleinstehende waren und sind eventuell noch immer auf sich selbst gestellt und haben nicht viel Gelegenheit, etwas mit anderen Menschen zu erleben und sich auszutauschen. Selbst die Arbeit findet für viele in den eigenen vier Wänden statt.

Besonders den jungen Menschen fehlt der Kontakt. Sie haben Sehnsucht nach dem Freundeskreis, nach guter Musik während des ausgelassenen Nachtlebens, der Besuch von Konzerten, Festivals und anderen Events. Aber auch das regelmäßige Beisammensein, in Schule, Studium und Arbeit fehlt.

Daher sind viele Menschen allein und fühlen sich sogar einsam. Dies ist absolut verständlich, aber was kann getan werden, gegen die Einsamkeit? Die Antwort Musik!

Musik verbindet während des Lockdowns und den vielen Einschränkungen

In der Zeit von Trauer, Verlust und Entbehrungen ist vielen klar geworden, dass dies nur dann durchgestanden werden kann, wenn ein Zusammenhalt besteht. Fast alle Länder rund um den Globus stehen vor den gleichen Aufgaben, denn Grenzen sind bei einer Pandemie wie dieser bedeutungslos. Daher wird eine universelle, gemeinsame Sprache benötigt und in dieser Hinsicht haben wir Glück. Denn es gibt wohl nichts Schöneres und Natürlicheres als die Sprache der Musik, wenn es darum geht Schmerz und Befürchtungen auszusprechen.

Daher gibt es eine Sammlung von Musiktiteln, die Optimismus, Hoffnung und vor allem ein wenig gute Laune verbreitet. Das ist Musik, welche die Menschen weltweit zusammenbringt.

Infografik über Musik in der Corona-Krise
Für die ganze Infografik das Vorschaubild klicken (via Quelle)

Nachbarschaften kommen durch Musik zusammen

Ein gutes Beispiel gab es in Italien. Dort gab es täglich neue Aktionen, bei denen in den Straßen Konzerte auf Balkons oder vor der Haustür gestartet wurden, um so etwas gute Stimmung zu verbreiten. Ein jeder brachte einfach die „Instrumente“ mit, die er gerade zur Hand hatte. Während Gitarristen und Pianisten die musikalische Basis bildeten, waren Töpfe oder Besteck eine willkommene Ergänzung.

Auch in Litauen gab es Aktionen. So spielten zwei Saxofonisten auf verschiedenen Balkons, ganz zur Freude der Nachbarn. Selbst in Deutschland gab es solche ein Zeichen der Solidarität für das schwer betroffene Italien, als das Lied „Bella Ciao“ gesungen wird. Das Passahfest war in Spanien, Mexiko und Israel der Anlass für gemeinschaftliche Gesänge.

Online gemeinsam musizieren – der weltweite Trend

24 Cello-Schüler*innen aus der ganzen Welt kamen aufgrund des Swan Projects zusammen, um so gemeinsam online den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns zu spielen. Dieses anmutige Meisterstück ist nicht nur beruhigend, sondern auch entspannend.

Um „VA, pensiero“ (auch bekannt als „Der Gefangenenchor“) aus der Verdi Oper „Nabucco“ aufzuführen, brachte das Remote Ensemble des Napa Valley Festivals 126 Musiker*innen online aus den verschiedensten Orten zusammen. Es war wirklich beeindruckend, wie gut dies funktionierte, auch wenn die Musiker*innen und Sänger*innen so weit voneinander entfernt waren.

Selbst die großartige Bee Gees Parodie „Stayin‘ Inside“ ist nicht nur lustig, sondern sie kann sogar zum Tanzen bewegen.

Bewegende Videos von Nachwuchstalenten

Auch wenn die Belastungen der Wochen des Lockdowns hoch war, so nutzen viele diese Zeit dazu, die eigene Kreativität auszuleben, wie der siebenjährige Stelios Kerasidis aus Griechenland. Er schrieb den „Isolation Waltz“ bei dem es sich um ein gefühlvolles Stück handelt, dass zugleich nach Traurigkeit, Hoffnung und Schönheit klingt.

Aber es gibt noch viele weitere bewegende Szenen, in denen Musiker*innen spontan kreative Momente von ihren Balkons auslebten und diese an offenen Fenstern oder an leergefegten Orten der großen Städte teilen. Beispielsweise überraschte der Sänger und Pianist Stephen Ridley an der verlassenen St. Pancreas Station in London mit einer Aufführung von „Imagine“ in der fast leeren Bahnhofshalle.

Den Humor nicht verlieren

Besonders in schweren Zeiten ist es wichtig, dass der Lebensmut und der Sinn des Lebens nicht vergessen werden. Auch der Sinn für Humor sollte nicht auf der Strecke bleiben, wie Chris Mann mit seiner „The-Knack-Parodie“ „My Corona“ bewies. In der britischen Stadt Kent sorgte eine ganze Familie für Aufsehen, als sie mit ihrer fantastischen Version von „Les Miserables“ einschließlich neuer witziger Texte den Menschen während des Lockdowns begeisterten.